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Wenn Marketing auf Pflege trifft

Unsere Pflegefreundin aus dem Marketing ist einen Tag mit auf Tour gewesen und hat sich die „Mehr Zeit“-Pflege etwas genauer angeschaut. Warum sie das gemacht hat und welche Eindrücke sie sammeln konnte, erzählt sie in unserem aktuellen Blog-Artikel.

Hallo liebe Blog-Leser! Ich bin Pia, 26 Jahre alt und seit über drei Jahren für das Marketing der Pflegefreunde zuständig. Zu meinen Aufgaben zählen unteranderem die externe Kommunikation mit Patienten und ihren Angehörigen sowie mit potenziellen Bewerbern. Dazu verfasse ich zum Beispiel regelmäßig Blog-Artikel zu verschiedenen Themen. Die Inhalte, welche mal den Patienten und seine Angehörigen und mal den Bewerber betreffen, schnappe ich größtenteils im Büroalltag auf und bei Fragen stehen mir die Pflegefreunde im Büro und auf Tour stets zur Seite. Allerdings kommt es so immer mal wieder vor, dass ich über etwas schreibe, was ich nur aus Erzählungen kenne. Zum Beispiel zum Thema „Mehr Zeit“-Pflege. Daher wollte ich mir selbst ein Bild machen und bin eine Tour mit unserer Pflegefreundin Martina mitgefahren. Von meinen Eindrücken möchte ich euch gerne in diesem Artikel erzählen.

Start am frühen Morgen

Beginn der Tour in der Frühschicht war um 06:30 Uhr. Ganz schön ungewohnt für mich! Aber der frühe Start ist natürlich nachvollziehbar. Die Patienten möchten auch gerne aus dem Bett und in ihren Tag starten. Daher ging es direkt zum ersten Patienten, welcher von uns die Medikamente bekommt und Hilfe beim Duschen erhält. Während des Duschens unterstützte unsere Medizinische Fachangestellte Martina den Patienten. Dabei ließ sie den Patienten all das selbst machen, was er noch ohne Hilfe konnte. Das fand ich sehr gut. Nach dem Duschen hat sich der Patient nochmal ins Bett gelegt, was ich wiederum bei der frühen Uhrzeit sehr gut nachvollziehen konnte. 😀 Im Laufe der Tour ist mir dann bewusst geworden, warum der eine Patient bereits um 06:45 Uhr geduscht wird und ein anderer Patient dagegen erst um 10 Uhr aus dem Bett zum Frühstück gebracht werden kann. Aus Planungssicht ist es einfach nicht möglich bei jedem Patienten zur gleichen Uhrzeit zu erscheinen. Das manche Menschen jedoch gerne früh aufstehen und andere wiederum Langschläfer sind, macht die Planung der Touren etwas einfacher. Dabei wird versucht die Wünsche der Patienten so gut es geht zu berücksichtigen.

Jeder Tag bringt etwas Neues

Weiter geht es zum nächsten Patienten. Hier sind wir nur kurz da, um die Kompressionsstrümpfe anzuziehen. Nebenbei hat der Patient erwähnt, dass seine Waschmaschine nicht mehr angeht. Der Sache ging Martina nach dem Strümpfe anziehen auf den Grund und stellte fest, dass die ganze Küchenzeile samt Kühlschrank keinen Strom hat. Ihr war es hier wichtig, dass der Kühlschrank wieder läuft und hat auch recht schnell entdeckt, wo das Problem liegt. Der Stecker war nicht richtig drin. Nun konnten wir ruhigen Gewissens zum nächsten Patienten fahren. Mir wurde bewusst, dass auch kleine Dinge, die für mich keine große Sache sind, für den Patienten bereits zur Herausforderung werden. Die Reaktion von Martina hat mich hier beeindruckt. Trotz sehr kurz geplanter Einsatzzeit hat sie sich die Zeit genommen, um den Kühlschrank mit den verderblichen Lebensmitteln wieder ans Laufen zu bekommen. Das sind zwar Ausnahmen, für die Pflegekraft ist es jedoch angenehm zu wissen, dass sie im Notfall die Zeit hat, einzugreifen.

Weiter geht’s! Jedoch nicht so schnell wie gedacht. Ein dicker LKW steht mitten auf der Straße und versperrt die Sicht. Martina erzählt mir, dass die Touren und Fahrtwege mit Google-Maps geplant werden. Im Alltag kommt jedoch immer mal was dazwischen, wie zum Beispiel der „Kühlschrank-Fall“ beim zweiten Patienten oder eben ein LKW, der zu einer längeren Fahrt zum nächsten Patienten führt. Das sei aber alles nicht schlimm. Die Vorfälle werden dokumentiert und dann ist das in Ordnung. Zusätzlich ist jeder Tour 5 Minuten Einsatzzeit gutgeschrieben, was den Druck auf die Pflegekräfte senkt.

„Mehr Zeit“ beim Patienten

Auf der Fahrt zur nächsten Patientin kann ich meine Fragen zur „Mehr Zeit“-Pflege klären. Martina erzählt mir: „Mehr Zeit“ bedeutet zum einen, dass wir uns für gewünschte Dinge beim Patienten Zeit nehmen können, wie zum Beispiel für Bewegungsübungen, zum Kaffee trinken oder einfach zum Quatschen. Dann handelt es sich um extra Leistungen, die der Patienten zusätzlich bezahlt. „Mehr Zeit“ bedeutet aber auch, dass wenn eine Pflegekraft merkt, sie benötigt mehr Einsatzzeit beim Patienten, um alles zu schaffen, sie diese bekommen kann. Die Pflegefreunde möchten weg von der Hetzpflege, sodass von dem Konzept „Mehr Zeit“-Pflege sowohl Patient als auch Pflegefreund profitieren. Der Einsatz bei der nächsten Patientin veranschaulicht die „Mehr Zeit“-Pflege sehr gut. Direkt zu Beginn gingen Martina und ich mit dem kleinen Hund der Patientin Gassi. Wieder zurück stellte Martina die Kaffeemaschine an und erledigte in der Zeit die Körperpflege. Zuletzt gab Martina der Patientin ihren Kaffee und schaltete den Fernseher an. Später erfahre ich noch von Martina, dass die Einsatzzeit bei dieser Patientin verlängert worden ist. Die Einsatzzeit reichte immer häufiger nicht aus, um das Bett zu säubern. Also ist Martina zur Tourenplanung gegangen und hat begründet, warum sie bei der Patientin mehr Zeit für den Einsatz benötigt. Meistens wird dann auch mehr Zeit für den Einsatz eingeplant und die Pflegekraft muss sich keinen Stress machen. „Mehr Zeit“ bedeutet also auch, dass die Pflege insgesamt intensiver ist. Das findet Martina sehr gut und auch wichtig, um die Transparenz zwischen Pflegeraft, Dispo und Arbeitgeber zu wahren. Da kann ich ihr nur zustimmen. Das ist eine super Möglichkeit, der Hetzpflege entgegenzuwirken und zeigt auch von Vertrauen in die Pflegekraft.  

Es wird sich gerne Zeit genommen

Nach dem Duschen des nächsten Patienten ist noch Zeit für eine kleine Beratung. Die Ehefrau des Patienten plagte starker Schwindel und sie bat Martina um Rat. Martina war es wichtig, dies ernst zu nehmen und nicht einfach weiterzufahren. Nach der kleinen Beratung waren Patient und Ehefrau sichtlich zufrieden mit unserer Hilfe. Es wird wieder dokumentiert, warum der Einsatz etwas länger dauerte. Es muss sich kein Stress gemacht werden und man quatscht lieber noch etwas, als den Patienten sonst unzufrieden zurückzulassen. Allerdings wird dem Patienten auch deutlich gemacht, dass die Pflegekraft nicht bei jedem Einsatz Zeit für Dinge außerhalb der Pflege hat. Wenn das gewünscht ist, muss die Zeit dazu gebucht werden. Denn die „Mehr Zeit“-Pflege für den Patienten ist eine kostenpflichtige Leistung, die auf Wunsch mit eingeplant werden kann.

Jetzt haben wir alles geschafft und liegen gut in der Zeit. Martina macht einen gelassenen Eindruck auf mich. Es geht zurück ins Büro, wo sich dann im 1-Minuten-Check mit der Tourenplanung über einzelne Einsätze ausgetauscht werden kann. Hier könnte Martina auch dann begründen, warum sie bei einem Patienten mehr Zeit für den Einsatz benötigt.

Das waren meine Eindrücke von der Tour

Martina bei der Tour begleiten zu dürfen hat mir sehr viel Freude bereitet. Es war sehr interessant einen Tag in die Rolle als Pflegekraft zu schlüpfen, der um einiges abwechslungsreicher ist als mein Büroalltag 😊 Ich fand es sehr spannend zu sehen, wie gearbeitet und mit den Einsatzzeiten umgegangen wird. Man bekommt vieles sonst nur im Büro mit oder bekommt es erzählt. Es ist aber etwas ganz anderes, das einmal selbst mitzuerleben. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass Martina nicht im Stress war und sich auch nicht gehetzt gefühlt hat, trotz mancher Zwischenfälle. Hier finde ich es sehr gut, dass die Zeiten nicht in Stein gemeißelt sind und sich die Tourenplanung auf Zeitanpassungen einlässt. Wichtig dabei ist, dass die Pflegekraft sowie Tourenplanung abgrenzt zwischen Leistungen, für die durch verschiedene Umstände länger gebraucht wird und Leistungen, die letztendlich dazugebucht werden müssen und als „Mehr Zeit“-Pflege vom Patienten bezahlt werden. Am Ende wirkt sich das Verhalten der Pflegekraft auch auf den Patienten aus. Wenn man dann gestresst und gehetzt beim Patienten ankommt und im schlimmsten Fall diesen nicht richtig versorgt, hat am Ende keiner gewonnen.

Für mich als Fazit kann ich sagen, dass ich den Vorteil der „Mehr Zeit“-Pflege für die Pflegefreunde vorher gar nicht so auf dem Schirm hatte. Ich hatte zwar mitbekommen, welchen Vorteil das Konzept für den Patienten hat. Das aber auch die Pflegekraft so positiv davon profitiert, war mir nicht bewusst. Mich freut es sehr, dass die Pflegekräfte ernst genommen werden und dem Patienten die Zeit schenken können, die sie brauchen.

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Alexander Herms

Geschäftsführer

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