Manchmal schreibt das Leben die schönsten Geschichten – so auch bei Sonja und Stefan, einem Paar, das nicht nur privat, sondern auch beruflich ein starkes Team ist. Wie sieht der Alltag aus, wo Schichtdienst und Familie unter einen Hut gebracht werden müssen? Wir haben nachgefragt und über Herausforderungen im Alltag sowie die Unterstützung durch die Pflegefreunde gesprochen.
Sonja ist 2023 als Pflegehelferin bei den Pflegefreunden angefangen und befindet sich aktuell im ersten Lehrjahr der Ausbildung zur Pflegefachkraft. Stefan ist seit 2016 gelernte Pflegefachkraft und ist ebenfalls seit 2023 ein Pflegefreund. Als Praxisanleiter betreut er die Azubis, zu denen auch Sonja gehört.
Sonja und Stefan kennen sich seit ihrer Kindheit. Aufgewachsen in derselben Nachbarschaft, hatten sie zunächst wenig Kontakt, nicht zuletzt aufgrund ihres Altersunterschieds von neun Jahren. Doch mit der Zeit entwickelte sich eine Freundschaft, die 2012 in eine Beziehung mündete. 2018 heirateten sie, und 2022 wurde ihr Glück mit einem Kind komplett.
Was hat euch beide dazu bewegt, die Ausbildung als Pflegefachkraft zu machen?
Stefan entdeckte seine Passion für die Pflege durch seine Urgroßtante, um die er sich bis zu ihren letzten Jahren kümmerte. Sie hat sehr lange im Altenheim gewohnt und Stefan hatte dadurch viele Berührungspunkte mit der Arbeit der Pflegekräfte. Diese Erfahrung führte ihn dazu, sich für den Pflegeberuf zu entscheiden. Außerdem ist Stefan der Meinung, dass sich nur etwas in der Pflege verändern kann, wenn man selbst aktiv wird. Als Pflegefachkraft möchte er Impulse geben und dazu beitragen, dass sich die Pflege weiterentwickeln kann.
Sonja hingegen fand ihren Einstieg in die Pflege durch Stefans Vorbild. Sie war beeindruckt von seinem Einsatz und hatte bereits zuvor ihre Großeltern betreut. Die Einblicke in Stefans Arbeitsalltag bestärkten ihren Entschluss, selbst die Ausbildung zur Pflegefachkraft zu beginnen.
Wie sieht euer Alltag aus? Wie funktioniert die Kombi aus Familie und Arbeit?
„Die Kombination aus Familie und Arbeit erfordert viel Organisation und gegenseitige Unterstützung“, erzählen die beiden. Besonders wertvoll ist dabei die Hilfe, die sie von den Pflegefreunden erhalten.
„Großes Lob an die Kollegen, die im Hintergrund unterstützen!“ – Stefan
Vor allem das Verständnis von Sarah und Alex, der Geschäftsleitung, und dazu die Möglichkeit Dienste zu tauschen, erleichtern den Alltag. Da Stefan als Praxisanleiter die Dienstpläne für Azubi Sonja schreibt, können die beiden sich bei den Diensten gut absprechen und schnell reagieren. Sonja fährt meist die familienfreundliche Tour ab 8 Uhr. So kann sie ihren Sohn vorher zur Tagesmutter bringen. Stefan holt seinen Sohn dann nach seiner Tour von der Tagesmutter wieder ab. Hier sind sie ein eingespieltes Team. Auch die Wochenenden sind gut geregelt: Sie haben immer abwechselnd ein gemeinsames Dienstwochenende und ein gemeinsames freies Wochenende. Im Dienstwochenende übernimmt einer von beiden die Frühschicht und der andere die Spätschicht. So ist immer einer zuhause, der sich um das Kind und die Mutter kümmern kann. An diesen Wochenenden sehen sie sich dementsprechend wenig. Sehr schön findet Sonja aber, dass sie die beiden freien Wochenenden im Monat immer gemeinsam als Familie habe und hier die Zeit genießen können.
Welche Herausforderungen gibt es?
Zum Start von Sonjas Ausbildung war die Situation für beide zunächst ungewohnt. Für Praxisanleiter Stefan ist es wichtig, seine Frau neutral zu behandeln und sie nicht vor anderen Azubis zu bevorzugen. Trotz seiner Beziehung zu Sonja muss Stefan fair bleiben. Andersherum musste Azubi Sonja lernen, diese Situation sowie auch mal Kritik anzunehmen. Hier ist eine klare Trennung von Arbeit und Privatleben sehr wichtig betont Stefan:
„Fragen zur Ausbildung oder Patienten werden nur im Büro gestellt“ – Stefan
Zu einer weiteren Herausforderung kommt es, wenn ihr Sohn mal erkrankt. Doch auch hier findet sich eine Lösung. Da Sonja als Azubi nur ergänzend auf Tour mitfährt, ist es für sie egal, in welcher Schicht sie arbeitet. Daher übernimmt sie in diesem Fall die Spätschicht, damit sie morgens bei ihrem Sohn sein kann. Nachmittags ist Stefan dann von seiner Frühschicht wieder zurück. Schwieriger wird es, wenn Sonja einen Block Schule hat oder in einem anderen Betrieb eingesetzt wird. Da Sonja nur eine begrenzte Anzahl an Fehltagen in der Schule haben darf, müsste Stefan in diesem Falle kindkrank machen. Das kam in den letzten zwei Jahren aber auch erst zwei Mal vor. Stefans Schwester unterstützt zudem, wo sie kann, wenn es mal herausfordernd wird.
Wie unterstützen euch die Pflegefreunde dabei?
Wie schon erwähnt, vor allem die Möglichkeit die Dienste zu tauschen sowie die „Muttitour“ mit familienfreundlichen Arbeitszeiten. Sarah und Alex sind ein klares Vorbild für die beiden. Mit zwei Kindern, Hund und gemeinsamen Pflegedienst kennen sie die Herausforderungen von Familie und Beruf und zeigen daher viel Verständnis.
„Wir ziehen den Hut vor Sarah und Alex, sie waren sehr mutig damals“ – Sonja und Stefan
Insgesamt wurde die Situation der beiden von den Pflegefreunden sehr gut angenommen. Bei Bedarf werden Dienste getauscht oder übernommen. Daher haben Sonja und Stefan die Entscheidung nicht bereut und möchten sie auch nicht mehr rückgängig machen. Das war das Beste, was sie machen konnten. „Würden wir beide in unterschiedliche Einrichtungen in der Pflege arbeiten, wäre es deutlich schwieriger“ erläutert Stefan. Dienstpläne stehen immer vier Wochen im Voraus und würden von den Einrichtungen gleichzeitig geplant. Da kann man dann nicht mehr viel dran ändern. Unterschiedliche Pflegedienste kennen die Situation zuhause nicht und nehmen vermutlich weniger Rücksicht darauf, als wenn man denselben Arbeitgeber hat. Dieser kennt die Situation und geht somit eher auf Wünsche bei der Dienstplanung ein.
Welchen Tipp habt ihr für Pflegefachkräfte in ähnlichen Situationen?
Bevor man die Entscheidung trifft, sollte man gründlich darüber nachdenken, ob man bei dem gleichen Arbeitgeber arbeiten möchte und ob man sich das mit seinem Partner vorstellen kann, rät Stefan. Er betont jedoch, dass die beiden Familie und Beruf so besser vereinbaren können, als wenn sie nicht zusammenarbeiten würden. Wenn man sich dazu entscheidet, sind gegenseitige Unterstützung, Respekt, Vertrauen und die klare Trennung von Beruf und Familie unerlässlich.
